Großes Interesse

von links: Norbert Bösken, Rolf Fliß, Baron von Fürstenberg, Mehrdad Mostofizadeh, Martin Tönnes. Foto: Piet Hülsmann, Grüne Ratingen

beim GRÜNEN „Geh-Spräch“ zum Wald im Klimawandel

Großes Interesse herrschte beim ersten GRÜNEN „Geh-Spräch“. Rolf Fliß, umweltpolitischer Sprecher der Ratsfraktion Essen der GRÜNEN begrüßte hierzu mehr als hundert Teilnehmende aus Essen und Ratingen. Zu dem Thema Wald im Klimawandel haben der GRÜNE Bürgermeisterkandidat Martin Tönnes aus Ratingen und der Essener GRÜNE OB-Kandidat Mehrdad Mostofizadeh städteübergreifend eingeladen, um zukünftiges gemeinsames Handeln zum Ausdruck zu bringen.

Baron von Fürstenberg als Waldbesitzer und Leiter der Forstbetriebsgemeinschaft Ratingen-Hösel und die Förster Norbert Bösken und Reinhart Hassel vom Bund Deutscher Forstleute (BDF) stellten eindrucksvoll die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Wälder dar. Trotz der Regenschauer in den letzten Tagen konnte mit einer in den Boden geschlagenen Rammsonde gezeigt werden, dass keine Feuchtigkeit im Waldboden vorhanden ist. „Seit drei Jahren dauert jetzt die Dürreperiode an und insbesondere der ausbleibende Regen im Frühjahr stellen eine massive Bedrohung für die ökologische Funktion unserer Wälder dar“ so Norbert Bösken und Reinhart Hassel vom Bund Deutscher Forstleute.

Der Privatwaldbesitzer Baron von Fürstenberg machte darüber hinaus deutlich, dass die Pflege und die Bewirtschaftung der Wälder aufgrund der massiven Schäden an Buche und Eiche durch den Klimawandel nicht mehr rentabel zu betreiben sei. Den gesellschaftlichen Nutzen den der Wald als Erholungsraum für die Menschen stiftet, müsste vom Land oder vom Bund anerkannt werden und hierfür auch finanzielle Verantwortung nach sich ziehen.

Die GRÜNEN signalisierten Zustimmung und Unterstützung. „Angesichts der gesellschaftlichen Bedeutung der Wälder darf sich das Land nicht aus der Verantwortung stehlen,“ so Mehrdad Mostofizadeh, der auch als GRÜNES Mitglied des Landtags teilnahm.

U.a. sollen Waldbesitzerinnen und -besitzer beim Umbau auf eine naturnahe ökologische Waldbewirtschaftung unterstützt werden können und ein Waldfonds aufgelegt werden, der es ermöglicht Waldflächen zu einem angemessen Kaufpreis zu erwerben, die Privatbesitzerinnen und -besitzer freiwillig veräußern wollen. Diese sind anschließend naturnah zu bewirtschaften und sollen auch als Gemeinschaftsbesitz in Waldgenossenschaften überführt werden können. Sämtliche Landesförderprogramme sind an eine Bereitschaft zur klimaangepassten Waldbewirtschaftung zu binden.

Auf die Bedeutung der Wälder für die Menschen in den Städten wies Martin Tönnes als ausgebildeter Stadtplaner hin. „Unsere Wälder produzieren Kaltluft die über städteübergreifende Grünverbindungen in unsere Stadtteile und Innenstädte zur Abkühlung transportiert wird.“ Deshalb müssten Waldflächen erhalten und regionale Grünzüge durch gemeinsames Handeln geschützt werden. „Die Grüne Infrastruktur ist ein zentraler Baustein für die Anpassung an den Klimawandel, weil sie die steigenden Hitzebelastungen in unseren Städten abmildert“, machte Martin Tönnes die Notwendigkeit für städteübergreifende Zusammenarbeit für die Zukunft deutlich.

Rolf Fliß unterstrich, dass nach dem trockensten Mai seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1881 der Grundwasserspiegel so weit abgesunken sei, dass selbst 120-150jährige Buchen absterben und damit dem Wald unwiederbringlich verloren gehen. Im Hinblick auf Klimaanpassungsmaßnahmen in den Städten forderte Fliß:

„Um Hitzeinseln in den Städten künftig erträglicher zu gestalten, bedarf es eines grundsätzlichen Perspektivwechsels hin zu Grün- und Hausdächern. Außerdem wird ein Regenwassermanagement mit dem Ziel einer `Schwammstadt´ benötigt, damit Starkregenereignissen die Stirn geboten und Wasser in großen Mengen gespeichert und gepuffert werden kann.“

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Ein Kommentar

  1. Hallo, ich befürworte dies sehr. Vermisst habe ich hierbei die Grafschaft Spee, die den Wald rund um Junkersbusch etc bewirtschaftet und trotz der Dürre einige Lücken geschlagen hat, junge Buchen
    direkt hinterm Bahndamm. Von Belichtung des waldbodens kann ja nicht die Rede sein, heute fördern sie durch solche Maßnahmen eher die Schädigung des Bodens und den Sonnenbrand anderer Buchen. Rückfragen wurden von Spee zuletzt nicht mehr beantwortet, wie diese Bewirtschaftung noch in Zeiten von Klimawandel passen. Ebenso wie die Bepflanzung mit Nadelhölzern, die nun zum Grossteil verbrannt und vertrocknet sind. Es wäre sehr schön, wenn auch der Forstbetrieb Spee eingebunden würde, das beste Ziel erreicht man nur gemeinsam. Und dies muss schnell geschehen, für unseren Wald steht es auf kurz vor 12. Schauen Sie sich die Bäume an, ein Trauerspiel. Ich würde mich über einen sog. Stadtwald wie in Düsseldorf freuen. Gepflegt geschützt, wasserbrunnen für Mensch und Tier, Schaffung und Schutz von Tümpel, Waldlehrwege, und sogar Wasserhydranten, für alle Fälle. Ich wünsche mir hier etwas Wohleben Liebe Grüße Alexandra

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