Kreisgrüne vergeben Voten zur Landtagswahl 2022

Einen ungewöhnlichen – aber coronakonformen Ort hatte sich der Kreisverband Mettmann von Bündnis 90/Die Grünen für seine Mitgliederversammlung ausgesucht: den Seed & Greet Elektro-Ladepark im Gewerbegebiet Giesenheide nahe dem Autobahnkreuz Hilden. Dort trafen sich am Donnerstagabend 66 grüne Mitglieder der zehn Kreisstädte in Präsenz, um über ihre Kandidierenden für die Landtagswahl 2022 und die Delegierten zum Bezirksrat abzustimmen.

Als prominenten Gast konnten die Grünen ihren Landesvorsitzenden in NRW Felix Banaszak begrüßen, der als Einführung einen Einblick in die aktuelle politische Lage, die Herausforderungen der bevorstehenden Bundestagswahl sowie den Fahrplan zur Landtagswahl gab.

Vier Bewerberinnen für eine Direktkandidatur zur Landtagswahl in den Wahlkreisen Mettmann I bis IV hatten nun jeweils fünf Minuten Zeit, sich den übrigen Mitgliedern vorzustellen und über ihre Motivation für eine Kandidatur zu sprechen.

Siedi Serag (Mettmann I) aus Langenfeld möchte sich für mehr Investitionen im Gesundheitswesen, in Bildung, Erziehung und Digitalisierung stark machen. „Die enormen Auswirkungen der Coronapandemie verschärft die Lage vieler Kommunen – auch in unserer Region“, so Serag. Neben der Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft liegt ihr auch das Thema der dezentralen Unterbringung Geflüchteter und deren Chancen- und Teihabemöglichkeiten an Bildung sowie die Bekämpfung von strukturellem Rassismus am Herzen.

Ina Besche-Krastls politischer Schwerpunkt liegt im Kampf um eine zukunftsfähige Verkehrswende, die unser Klima entlastet. Mobil zu sein bedeutet für die Mettmannerin, die im Wahlkreis Mettmann II antreten möchte, Freiheit, Unabhängigkeit und Teilhabe an unserer Gesellschaft. „Eine Politik, die allein aufs Auto setzt, ist unsozial, denn sie schließt Menschen aus: die Kleinsten, die Ältesten, die finanziell Schwachen und behinderte Menschen“, betonte sie in ihrer Rede. Eltern müssten teilweise ihre Kinder zur Ausbildungsstelle fahren, weil früh morgens noch kein Bus fahre.

Für Ute Meier (Mettmann III) fehlt es den konservativen Parteien beim Klimaschutz an Mut und Weitsicht. „Wie das Wahlprogramm der CDU gezeigt hat, ist diese Partei viel zu zögerlich, zu rückwärtsgewandt. Sie hat längst den Bezug zu einem großen Teil der jüngeren Bevölkerung verloren“, stellte sie fest. Die digitale Transformation der Kommunen sowie Frauenrechte sind weitere Kernthemen der Ratingerin. Es fehle oft das Verständnis dafür, was mit Digitalisierung eigentlich gemeint sei. Außerdem wundere sie sich, warum Frauen in Spitzenpositionen 2021 immer noch gefragt würden, wo sie ihre Kinder unterbrächten.

Esther Kanschat (Mettmann IV) ist der Überzeugung, dass im Land neben landespolitischer auch unbedingt kommunalpolitische Expertise gebraucht wird. „Ich habe den Eindruck, das Letztere bei vielen verloren geht, wenn sie lange in der Landespolitik beschäftigt sind“, so die Lehrerin aus Velbert. Die Bodenhaftung fehle oft. Obendrein seien viele auf Landesebene getroffene Entscheidungen nicht nachhaltig und zukunftsorientiert. Deshalb wolle sie die politische Entwicklung in NRW mitgestalten.

Alle Bewerberinnen erhielten von den anwesenden Kreismitgliedern ein Votum für die Kandidatur in ihrem Wahlkreis.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die Wahl der Delegierten für den Bezirk Niederrhein-Wupper. Hier waren nach geheimer Abstimmung Ina Besche-Krastl und Ophelia Nick erfolgreich. Als Ersatzdelegierte wurden Schabestan Gafori, Dirk Niemeyer, Carsten Nummert und Roland Schüren bestimmt.