Kritik an Ratinger CDU: Frühes Plakatieren sorgt für Unmut

Die Kommunalwahl rückt näher – doch dass bereits jetzt Wahlplakate der CDU im Stadtgebiet hängen, sorgt bei vielen Bürgerinnen und Bürgern für Irritation. Traditionell wurde in Ratingen erst sechs Wochen vor dem Wahltag mit dem Plakatieren begonnen – eine über Jahre hinweg praktizierte, informelle Übereinkunft zwischen den demokratischen Parteien.

„Uns sprechen derzeit viele Menschen an, die sich wundern, warum der öffentliche Raum schon jetzt mit Wahlwerbung gefüllt ist“, sagt Julia Merkelbach, Sprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Ratingen. „Manche empfinden das als unnötig früh und störend, zumal andere Parteien sich an die bisherige Praxis halten.“

Auch Rainer Vogt, Fraktionsvorsitzender der Bürger Union, äußert sich kritisch: „Noch vor wenigen Wochen hat Bürgermeister Klaus Pesch einen fairen und respektvollen Wahlkampf angemahnt – umso bedauerlicher ist es, dass nun ausgerechnet seine eigene Partei durch einseitiges Vorpreschen Tatsachen schafft. Das wirkt auf viele wie ein kalkulierter Versuch, sich einen Vorteil zu verschaffen.“

Rosa-Maria Kaleja, Bürgermeisterkandidatin der Ratinger SPD, erklärt: „Gerade in bewegten Zeiten braucht unsere Stadt Zusammenhalt und Verlässlichkeit. Wer einseitig vorprescht, stellt das eigene Interesse über das Gemeinsame – das passt nicht zu einem respektvollen Miteinander.“

Besonders kritisch sehen die GRÜNEN auch das Anbringen von Plakaten an Bäumen, wie es die CDU aktuell tätigt – ausgerechnet in einer Zeit, in der Stadtbäume durch Hitze, Trockenheit und Umweltstress ohnehin stark belastet sind. „Wahlplakate an Bäumen sind nicht nur ökologisch bedenklich – sie können die Rinde beschädigen, den Baum anfälliger für Pilzbefall machen und langfristig schwächen. Gerade als Partei, die sich derzeit öffentlich für Baumpflanzaktionen im Rahmen des Stadtjubiläums stark macht, sollte man hier besonders sensibel sein“, betont Merkelbach.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Bürger Union und SPD appellieren gemeinsam an die CDU, ihre Wahlwerbung im öffentlichen Raum zunächst wieder zurückzunehmen und zur bisherigen gemeinsamen Linie zurückzukehren. Die Parteien sprechen sich zudem dafür aus, die bisher informelle Absprache künftig verbindlich zu regeln – aus Rücksicht auf das Stadtbild, auf die Bäume und vor allem die Bürger:innen, die sich einen übersichtlichen, fairen Wahlkampf wünschen.