15-Punkte-Plan für Ausbau der Radmobilität

Bild: distelAPPArath/PIXABAY

Wer in Ratingen regelmäßig mit dem Fahrrad unterwegs ist, merkt schnell: Hier ist noch viel Luft nach oben. Zumindest empfindet dies offenbar ein beträchtlicher Teil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des letzten Fahrradklima-Testes des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) so. Denn hier hat die Stadt wiederholt schlecht abgeschnitten und lediglich Platz 81 von 113 Kommunen in ihrer Größenklasse belegt.

„Damit wird Ratingen dem eigenen Anspruch einer fahrradfreundlichen Stadt nicht gerecht“, kommentiert Thomas Kneisle, Vorstandsmitglied des Grünen Ortsverbandes, das Ergebnis. „Der gut angelegte Masterplan Radverkehr 2016 bis 2020 ist noch nicht einmal zur Hälfte umgesetzt. Die Chancen, die sich durch die vielen Vorteile des Radverkehrs für die Radfahrenden selbst, aber auch für die Kommune und die Umwelt ergeben, werden so liegengelassen.“

Die Grünen in Ratingen haben nun einen 15-Punkte-Plan vorgelegt, der die Entwicklung der Stadt zu einer fahrradfreundlicheren Kommune vorantreiben soll. Wichtiger Bestandteil des Planes ist die Schaffung eines zusammenhängenden Netzes aus attraktiven und sicheren Radwegen für den innerstädtischen Verkehr. Das zukunftsweisende Radverkehrskonzept des Kreises Mettmann wird für Ratingen übernommen und durch die noch auszubauenden innerstädtischen Radwege ergänzt .

Darüber hinaus brauche es nach Ansicht der Grünen an Schulen, den Eingängen zur Innenstadt und an Orten mit hohem Publikumsverkehr auch außerhalb der Innenstadt wie Bahnhöfen geeignete Abstellanlagen für Fahrräder. So gibt es zum Beispiel vor der Post viele Pkw-Stellplätze; Abstellanlagen für Räder dagegen gibt es dort nicht. Auch gibt es kaum Radboxen für Bewohner der Innenstadt, damit diese ihre Räder auch über Nacht vandalismus- und diebstahlsicher abstellen können.

„Mehr Verkehrssicherheit sowohl für den Rad- als auch den Fußverkehr möchten wir z. B. durch Fahrradstraßen und flächendeckendes Tempo 30 innerhalb des Ratinger Ringes erreichen“, ergänzt Vorstandsmitglied Piet Huelsmann. „Wir wollen damit die Ratinger Innenstadt lebenswerter machen. Studien belegen, dass sich die Bürger in verkehrsberuhigten Zonen länger aufhalten und damit auch den Umsatz für die Ratinger Geschäftsleute ankurbeln. Übrigens hat Ratingen vor genau 50 Jahren den autofreien Marktplatz geschaffen. Damals umstritten – aus heutigem Blick eher eine kuriose Diskussion.“

Auch der Abbau von sogenannten Drängelgittern und die Einrichtung fußgänger- und fahrradfreundlicher Ampelschaltungen verbessern die Rahmenbedingungen und machen das Fahrradfahren in Ratingen sicherer und attraktiver.

Die Grünen berufen sich auch auf das Umweltbundesamt, das Fahrradfahren als gesund (Verringerung des Risikos zu erkranken), umwelt- und klimafreundlich (Einsparung von CO2; geräuscharm; weniger Flächenverbrauch), schnell auf Strecken unter 5 km und kostengünstig im Vergleich zum PKW-Verkehr einstuft.

„Für die Zeit bis 2030 wünschen wir uns, dass sich die Mobilitätsanteile für den Fuß- und Radverkehr deutlich erhöhen und sich dann gleichmäßig verteilen: jeweils 25 Prozent Fußverkehr, Radverkehr, ÖPNV und motorisierter Individualverkehr. So landet unsere Stadt in Zukunft beim Fahrradklima-Test hoffentlich im oberen statt im unteren Drittel“, fasst Thomas Kneisle zusammen.