Haushaltsantrag (HAFA): Personalmanagement

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stellt zur Sitzung des HAFA am 05.12.2023 folgenden Haushaltsantrag:

Seit mehreren Jahren wird seitens der Ratinger Parteien und der Verwaltung wiederholt und mit steigender Sorge beklagt, dass beschlossene Maßnahmen nicht angegangen werden können, da entsprechendes Personal nicht zur Verfügung steht. Es besteht die Gefahr, dass wichtige Investitionsvorhaben auf der Strecke bleiben, Fördergelder verfallen und Ratingen nicht genug in seine Zukunftsfähigkeit investiert – dies obwohl im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden grundsätzlich die finanziellen Ressourcen vorhanden sind.

Ratingen schiebt bereits etatisierte Investitionen im dreistelligen Millionenbereich vor sich her. Da auch andere Gemeinden den Personalmangel beklagen, liegt letztlich ein Verdrängungswettbewerb zwischen den Gemeinden vor. Darüber hinaus besteht auch für bestimmte Tätigkeitsbereiche die konkurrierende Situation mit dem Arbeitsmarkt der Privatfirmen. Gewinner dieses Wettbewerbs werden diejenigen Arbeitgeber*innen sein, die für ihre (noch vorhandenen) Mitarbeiter*innen und für die Bewerber*innen ein attraktives Angebot bereitstellen. Auch andere Gemeinden haben oder werden dies erkennen. Stillstand bei diesem Thema bedeutet weiteren Rückschritt.

Erschwerend kommt hinzu, dass die demografische Entwicklung dazu führt, dass in den nächsten Jahren die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen.

Obwohl die Dringlichkeit hoch ist, werden effektive Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Arbeitgebers leider erst mittelfristig wirken. Zu nennen ist hier z. B.

  • Schaffung von Ausbildungskapazitäten vor allem Duales Studium
  • Vernetzung mit Hochschulen und anderen Bildungsträgern.
  • Weiterbildung der Führungskräfte zur Stärkung der Führungskompetenzen zur Vermeidung von Arbeitnehmerkündigungen.
  • Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität für die derzeitigen Mitarbeiter*innen; möglicherweise unterstützt durch die Ergebnisse einer regelmäßigen Mitarbeiter*innenbefragung.
  • Personalmarketingmaßnahmen zum Aufbau einer Arbeitgebermarke „Stadt Ratingen“, möglicherweise ergänzt um generelles Stadtmarketing. Hierbei Nutzung von „neuen“ Zugangswegen über Social Media und Herausstellen der sinnstiftenden Arbeit der öffentlichen Hand.
  • Vorausschauende quantitative und qualitative Personalplanung um „Besetzungslücken“ rechtzeitig zu erkennen.
  • Verbesserung der Arbeitsplatzumgebung durch gute und funktionierende IT.

Diese Maßnahmen sind zwingend erforderlich, um die Personalbesetzungsproblems zu reduzieren. Dennoch müssen daneben weitere kurzfristige Maßnahmen treten (z.B. Einsatz von Personalberatungen). Personalunterstützend wirkt der Ausbau der Digitalisierung, der Mitarbeitende von administrativer Verwaltungsarbeit entlastet.

Wir beantragen:
In den Haushalt 2024-25 werden Mittel in Höhe von 100.000 € eingestellt, um unter Nutzung eines Beratungsunternehmen ein Personalkonzept zur Reduzierung des o. a. Personalbesetzungsproblems zu erarbeiten.

Mit freundlichen Grüßen

Christian Otto, Fraktionsvorsitzender