HH-Antrag: Einrichtung Taubenhäuser in Mitte und in West

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

die Fraktionen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Bürger Union und SPD beantragen zu den Etatberatungen im heutigen Haupt- und Finanzauschuss:

Errichtung je eines Taubenhauses in Mitte und in West

Ratingen hat wie andere Städte ein Problem mit Stadttauben. Derzeit sind in West viele Tauben auf den Gebäuden der Berliner Str. 80 und dem Berliner Platz in der Fußgängerzone zu sehen. In der Innenstadt von Ratingen gibt es „Hotspots“ im Bereich der Stadthalle, in der Fußgängerzone am Marktplatz sowie am Kirchplatz. In Ratingen Mitte gab es 2020 schätzungsweise eine Population von rd. 100 bis 200 Tieren (s.Anlage), in Ratingen West von etwa 180 bis 200 Vögeln. Nach der Pandemie hat sich die Anzahl vorrübergehend verringert, jetzt ist ein erneutes Wachstum zu bemerken. Um eine weitere Ausbreitung der Population zu vermeiden, bietet sich die Errichtung eines Taubenhauses an, wie es sich in anderen Städten bewährt hat und auch in der Vergangenheit schon in Ratingen-West.

Bereits 2017 wurde die Verwaltung beauftragt, sich des Taubenproblems anzunehmen unter dem Gesichtspunkt der Verschmutzung. Als einzige Reaktion wurden an vielen Gebäuden in der Innenstadt Spikes oder Taubenabwehrspitzen angebracht, die zu schweren Verletzungen der Tauben führen können. Wir bezweifeln, dass die neu montierten Spikes tierschutzgerecht sind (stumpfe Enden statt Spitzen) und bitten dies zu überprüfen. Grundsätzlich sollte von Spikes abgesehen und eine tiergerechte Lösung gefunden werden.

Diese könnte darin bestehen, den Stadttauben einen Ort anzubieten, an dem sie versorgt werden und die Population kontrolliert werden kann. Für eine Populationskontrolle werden echte Eier durch Attrappen ausgetauscht. Eine artgerechte Ernährung führt zu weniger ätzendem Taubenkot. Die Tauben werden auch von Brennpunkten ferngehalten, an denen es bisher zu Beschwerden kam, denn die Tiere verbringen bis zu 80 Prozent ihrer Zeit in einem gut betreuten Taubenhaus. Ein weiterer positiver Nebeneffekt sind langfristige Kosteneinsparungen bei Stadtreinigung.

Für ein Taubenhaus in Mitte erscheinen uns folgende Standorte geeignet und sind in Absprache mit der Katholischen Kirche zu überprüfen:

Unterm Dach der Kirche St. Peter und Paul (siehe Augsburg), bei der Stadthalle am Weiher, auf dem Dach der Parkgarage der Stadthalle, am alten Steinhaus

Für West schlagen wir einen der folgenden Stadtorte vor:
Am neu zu bauenden Vorplatz neben der Sparkasse Berliner Platz, in den Gärten auf der Rückseite der Berliner Str. 83-87 oder in den bisherig genutzten Anlagen (s. Anlage).

Für die Betreuung sollte neben dem Ordnungsamt das Veterinäramt des Kreises sowie der Naturschutzbund mit einbezogen werden. Es ist zu prüfen, ob eine Betreuung ehrenamtlich übernommen werden kann, ansonsten sollte eine 450-Euro-Stelle (s. Anlage) mit einbezogen werden. Für die Kosten von rund 40.000 Euro können auch Infrastrukturförderungen (siehe Anlage Rathaus Neuss) verwendet werden.

Wir beantragen:

  • Die in der Innenstadt angebrachten Spikes oder Taubenabwehrspitzen sollen durch die Verwaltung überprüft werden, ob sie tierschutzgerecht sind. Wenn nicht, sind sie durch Geeignete zu ersetzen oder ganz abzumontieren.
  • In Mitte und West wird je ein Taubenhaus eingerichtet. Die Verwaltung sucht geeignete Standorte unter Berücksichtigung der Vorschläge und des Leitfadens des Tierschutzbundes (s. Anlage).
  • Im Haushalt sind für die Maßnahme 40.000 € als Sperrvermerk einzustellen.
  • Die Mittel werden nach Vorlage eines Umsetzungskonzepts im Fachausschuss (UKKNA) freigegeben.

Mit freundlichen Grüßen

Edeltraud Bell, stell. Fraktionsvorsitzende
Rainer Vogt, Fraktionsvorsitzender
Christian Wiglow, Fraktionsvorsitzender
Annabell Fugmann, Ratsmitglied
Manuela Höbler, Ratsmitglied

Anlagen:
Situation der Stadttauben aus Tierschutzsicht, NABU
Artikel Rathaus Neuss
Leitfaden Tierschutzbund